„Abbund“ und „abbinden“ sind Begriffe aus dem Holzbau, die die Arbeitsschritte vom Anreißen des Bauholzes über die Bearbeitung bis zum Zupassen und probeweise Zusammenlegen zu einer fertigen Konstruktion umfassen. Das ganze läuft computergesteuert und vollautomatisch ab. Schnelles und passgenaues Arbeiten wird so zum Standard und vor Ort auf der Baustelle ist ein problemloser Zusammenbau möglich.
Bei meinem Besuch in der Firma Abbundzentrum Wismar, die sich 2008 im Torneywinkel in Wismar mitten im Holzcluster ansiedelte, konnte ich einen Überblick über die Fertigung dieser Holzkonstruktionen gewinnen. Christoph Rick, Geschäftsführer, erklärte die Fertigungsabläufe. Der gelernte Zimmerer hat durch sein Master-Studium an der Hochschule in Wismar die Region und seine Menschen kennen- und schätzen gelernt. Gebürtig in Ziethen (Schleswig-Hollstein) wurde Christoph Rieck die Liebe zum Werkstoff Holz sozusagen in die Wiege gelegt. Die Kompetenz im Bereich Holzverarbeitung ist Familientradition. Bruder Johannes Rieck ist als Zimmermeister ebenfalls im Unternehmen tätig.
15 Mitarbeiter arbeiten in 3 Schichten, das Wochenende ist frei. Der Chef ist dreifache Familienvater und weiß wie wichtig es ist, Arbeit und Familie gut unter einem Hut zu bringen.
Die gestiegenen Energiepreise sind ein Problem. Die Firma hat seine Solaranlage erweitert, um wenigstens einen Teil der Kosten zu deckeln. Die Holzpreise haben sich stabilisiert. Wichtiger ist die gute Zusammenarbeit mit den langjährigen Abnehmern der Dach, Decken oder Wandkonstruktionen. Gute Qualität und pünktliche Lieferung haben sich rumgesprochen und die Zusammenarbeit mit anderen Firmen im Holzcluster ist natürlich ein wesentlicher Vorteil des Standortes Wismar.
Die Abbund-Maschine K2i 900 der Firma Hundegger ist das Prunkstück der Firma und genau für den 3-Schichtbetrieb ausgelegt. Ich bin beeindruckt, wie flexibel und effizient hier das Holz bearbeitet wird.
Bild: GF Christoph Rick und ich vor der K2I 900 der Fa. Hundegger