Gedenkzeichen wurden heute am 9. November, dem Tag der Pogromnacht, in Wismar am Spiegelberg 54 und in der ABC-Straß 11 verlegt. Die Stolpersteine werden vor den letzten freiwilligen Wohnorten verlegt, an denen jene Menschen gelebt oder gearbeitet haben. Sie werden durch Spenden finanziert. In Wismar gibt es bisher 41 Stolpersteine.
Fritz Stein, geboren 1904, wurde 1940 verhaftet und nach Paragraf 175 verurteilt. Sein angebliches Verbrechen war, dass er Männer liebte. Homosexuelle Beziehungen waren in Deutschland seit dem Kaiserreich verboten. Die Nazis verschärften dieses Verbot noch. 1942 wurde Fritz Stein nach Auschwitz deportiert. Dort wurde er zur Nummer 25182 gemacht. Als §-175-Häftling musste er, wie alle Homosexuellen im Lager, einen „rosa Winkel“ tragen. Nach nur weniger als drei Monaten starb Fritz Stein in Auschwitz. Wie viele Häftlinge in Auschwitz starb er am 31. März 1942 an den Folgen der Torturen durch die SS-KZ-Wachmannschaften, der mangelhaften Ernährung, den schlechten hygienischen Bedingungen und der schweren Zwangsarbeit. Fritz Stein wurde nur 38 Jahre alt. Die Patenschaft für seinen Stolperstein hat unsere Ministerpräsidentin Manuela Schwesig übernommen.
Die Familie Rosenberg führte ab Mitte der 1920er-Jahre ein Schuh- und Bekleidungsgeschäft in der ABC-Straße. Sie musste bereits Anfang des Jahres 1935 aufgrund der Repressalien und Boykottmaßnahmen aufgeben. Nach dem erzwungenen Konkurs und der Haushaltsauflösung reiste die Familie nach Warschau und von dort aus in das Ghetto Radom. Die Familie überlebte den Krieg nicht.
Bürgermeister Thomas Beyer würdigte das Leben der ehemaligen jüdischen Mitbürger und der vielen Helfer, die diese Gedenksteine und das Gedenken möglich machen durch lange und mühsame Recherchen. Gerade in der jetzigen Zeit, ist das notwendiger denn je.
Mir ist es wichtig, dass wir unsere Mitbürger mobilisieren, um das Gedächtnis wachzuhalten und zu mahnen.